Bert Hellinger ist für mich der Vater der heutigen Aufstellungsarbeit und hat zuerst das klassische Familienstellen entwickelt und nachher die Bewegungen der Seele, das geistige Familienstellen. Er selbst hat seinen Zugang phänomenologisch bezeichnet, also schauen auf das, was sich gerade in der Arbeit ergibt. Mit seiner etwas kantigen Art und teilweise apodiktischen Urteile haben sich einige frühe Aufsteller von ihm abgewandt und die Systemische Aufstellungsarbeit begründet, die sich auf systemische Prinzipien und den Konstruktivismus berufen. Zwei maßgebliche Vertreterinnen sind Vaga von Kibed und Imsa Sparrer mit ihrem Syst-Institut in München.
Heutezutage gibt es ein weites Spektrum zwischen diesen zwei Polen des klassischen/geistigen Familienstellens und der systemischen Aufstellungsarbeit, zwischen Phänomenologie und Systemischen Konstruktivismus. Einige Aufsteller verbinden beides, einige bleiben eher verbunden mit ihrer Tradition.
Aufstellungsarbeit beginnt immer mit einer ersten Klärungsgespräch, in dem das Anliegen herausgearbeitet, das Aufstellungsformat gewählt und die wesentlichen Repräsentanten bestimmt werden. Im Gruppensetting wählt dann die Anliegeneinbringerin für die verschiedenen Personen Menschen aus der Gruppe, führt sie nacheinander in die Mitte, ins Feld und setzt sich am Ende hin, um die Aufstellung innerlich zu betrachten. Die Aufstellerin hat jetzt verschiedene Möglichkeiten mit dem Anfangsbild zu spielen. Manchmal werden erstmal alle Repräsentanten befragt, manchmal dürfen sie sich gleich schon bewegen, manchmal stellt die Aufstellerin einige Repräsentanten um, bittet sie bestimmte Sätze zu sagen oder Gegenstände an andere zurückzugeben, einander anzuschauen. Dabei wird immer wieder Kontakt mit der Anliegeneinbringerin gesucht, um zu schauen, ob es noch eine Verbindung zum Geschehen gibt und die Veränderungen wirken. Meistens am Ende stellt sich die Anliegerineinbringerin für ihre Repräsentation ins Feld und erspürt ihr System. Es kann sein, dass es noch weitere Interventionen braucht bis ein stimmiges Abschlussbild entstanden ist, das meistens für Erleichertung sorgt.
Im Einzelsetting gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten
- Arbeit mit Figuren
- Arbeit mit Bodenankern
Der Ablauf ähnelt in beiden Varianten dem Gruppensetting. ‚
Bei der Arbeit mit den Figuren werden eher neutrale Holzfiguren für die verschiedenen Repräsentanten aufgestellt und die Anliegeneinbringerin verbindet sich z.B. mit dem Auflegen des Fingers auf die Figur mit ihr und spricht aus ihrer Perspektive. So kann sie nach und nach die verschiedenen Sichtweisen auch verstehen und wesentliche Infos geben.
Bei der Arbeit mit Bodenankern werden Filzelemente, Moderationskärtchen oder Ähnliches genommen und von der Anliegeneinbringerin in den Raum gestellt. Diese Bodenanker haben meistens eine Blickrichtung durch ein kleines Dreick und die Anliegeneinbringerin kann auf die Bodenanker gehen, sich einfühlen und mitteilen, wie es der jeweiligen Repräsentantin geht.
Wichtige Verbände/Listen von Aufstellerinnen
- Österreichisches Forum Systemaufstellungen
- WKO-Experten LSBler Aufstellungsarbeit
- Liste von Aufstellerinnen (Bestnet)
Ich habe schon gute Erfahrungen mit folgenden Aufstellern gemacht
- Dwari Deutsch (gehe ich regelmäßig hin, eher klassisches Familienstellen)
- Andreas + Paul Belcl (gute Alternative, weil es nur einen Tag lang ist, klassisches Familienstellen)
- Eelco de Geus (am Rande von Wien, dialogisch-systemisch, undogmatisch, Aufstellungsnachmittage)
- Ilse Gschwend (in Semriach bei Graz, sehr erfahrene Therapeutin, undogmatisch und humorvoll)
- Apsys-Institut (Guni Baxer + Christine Blumenstein-Essen)
- Siegfried Essen